Es ist Sommer – beim Hamburger SV heißt dies fast schon traditionell, dass es an der Zeit ist, einen neuen Trainer vorzustellen. Im Jahr 2020 fällt diese Ehre Daniel Thioune zu, der vom VfL Osnabrück an die Elbe wechselt und hier (optimistisch) einen Vertrag bis 2022 unterzeichnet hat. So, wie sich die Vorgänge wiederholen, gleichen sich ebenfalls die Worte. Viel von dem, was Thioune und HSV-Sportdirektor Jonas Boldt zu sagen hatten, war im Prinzip genauso bereits vor zwölf Monaten von und über Dieter Hecking zu hören.
Thioune sieht „brutales Potenzial“ im Kader
Für viele Fans dürfte Thioune trotz seiner starken Saison mit Osnabrück ein unbeschriebenes Blatt sein. Eins wird aber schon bei der Vorstellung des 45-Jährigen klar: „Brutal“ ist eines seiner Lieblingswörter. So erklärt Thioune, dass er sich „brutal freue“, den HSV trainieren zu dürfen, „brutale Bereitschaft seiner Spieler erwarte“ und „ein brutales Potenzial im Kader“ sehe.
Für Beobachter sehe es vielleicht so aus als würden die Hamburger derzeit einen Schritt zurückmachen, so Thioune weiter. Aber vielleicht nehme der Verein ja nur Anlauf. An Selbstbewusstsein mangelt es dem neuen Trainer fraglos nicht, auch, wenn dieser betont, dass er seinen neuen Job „mit einem Maß an Demut“ antrete. So lässt Thioune beispielsweise wissen, dass er „vielleicht ein bisschen schneller als der VfL Osnabrück gewachsen“ sei. Es sei jetzt an der Zeit für ihn gewesen, von Zuhause weg aus der Komfortzone zu gehen.
Boldt möchte den HSV entwickeln
Sportdirektor Boldt fügt im Rahmen der Vorstellung an, dass sich der HSV im dritten Jahr in der zweiten Liga „an die Rahmenbedingungen anpassen muss.“ Der Klub werde deshalb sein „Hauptaugenmerk auf die Entwicklung legen.“ Thioune, der auch intensiv beim FC St. Pauli gehandelt wurde, verkörpere dies „mit Haut und Haaren.“ Diese Begriffe fielen exakt so vor zwölf Monaten mit Hecking. Dem HSV und seinen Fans ist zu wünschen, dass sich die Geschichte ansonsten nicht noch weiter wiederholt.