Nach der WM 2018 übte Philipp Lahm Kritik am Führungsstil von Bundestrainer Jogi Löw. Er wählte hierfür das Medium eines öffentlichen Briefs, den er über sein LinkedIn-Profil veröffentlichte und auf Twitter bewarb. Insgesamt wurde die Art der Kritik sowie deren Inhalt eher negativ aufgefasst. Beispielhaft sei hierfür Jürgen Klopp genannt, der zuletzt erklärte, dass er „das nicht verstehen kann.“ Lahm sah sich deshalb wohl jetzt dazu genötigt, seine Kritik zu verteidigen. Er sehe sich als Ehrenspielführer sowie als langjähriger Kapitän dazu in der Pflicht, Diskussionen anzustoßen, erklärte der 34-Jährige deshalb im Gespräch mit dem „Handelsblatt“.
Lahm: „Habe meine Gedanken zur Verfügung gestellt“
Interessanterweise bestätigt Lahm in dem Interview einen Vorwurf an seiner Löw-Kritik, will diesen aber nicht gelten lassen. Er habe den Bundestrainer tatsächlich erst nach der Veröffentlichung seines Briefs angerufen, schildert der frühere Rechtsverteidiger. Dies war ihm häufig negativ ausgelegt worden. Lahm sieht das anders: Er habe seine Gedanken zur Verfügung gestellt, damit man öffentlich darüber diskutieren könne, so der 34-Jährige. Keineswegs habe es sich um eine absichtliche Provokation gehandelt.
Er habe stattdessen zum Nachdenken anregen wollen, erklärt Lahm weiter. Damit die deutsche Nationalmannschaft wieder erfolgreich werde, benötige es auch „solche forsch anmutende Hilfe“, zeigt sich der Weltmeister von 2014 überzeugt. Er werde das deshalb auch immer wieder tun, kündigt Lahm an. Er werde erneut in den Finger in die Wunde legen, schließlich wolle er, „dass wir wieder erfolgreich werden.“ Man müsse schließlich auch über ein Ereignis diskutieren können, dass negativ war, schickt Lahm diesen Worten voraus. Insgesamt wird man allerdings den Eindruck nicht los, dass Lahm seine Rolle und Bedeutung für die Nationalmannschaft überschätzt. Zudem muss man die Frage stellen, weshalb er seine Kritik nicht direkt im TV als ARD-Experte, sondern Wochen wartete und dann die Briefform wählte?